Beteiligung als Prinzip

April 2020 - Die Mütter- und Familienzentren im Land setzen auf Vernetzung, elektronische Beratung und digitale Angebote

Kinderbetreuung, Gruppenangebote, Offene Treffen – all das darf momentan nicht mehr im physischen Raum stattfinden. Die unabhängigen Mütterzentren, Familienzentren und Mehrgenerationenhäuser im Land haben in dieser Situation schnell umgeschaltet. Sie arbeiten weiter, wenn auch unter gänzlich neuen Bedingungen. Das Mütterforum Baden-Württemberg hilft ihnen dabei mit Angeboten des partizipativen Lernens.

Kontakt halten, das gelingt auch mit Einhalten des Sicherheitsabstands und ohne körperlichen Kontakt, sondern telefonisch, per E-Mail, in Gruppen-Chats, in Videokonferenzen oder auch mit einem Gespräch aus dem Fenster heraus. Die 50 im Mütterforum zusammengeschlossenen Mütter- und Familienzentren sowie Mehrgenerationenhäuser im Land – deren Kern eigentlich die Begegnung im offenen Treff ist – sind solidarisch mit den Regeln zum Gesundheitsschutz und mit den Menschen im eigenen Sozialraum. Sie übernehmen weiter Verantwortung, halten Kontakt zu Familien, vernetzen Hilfsangebote, fungieren als Lotsen, organisieren Gruppentreffen im virtuellen Raum und kooperieren transparent mit anderen Akteuren in den Kommunen.

„Die Mütterzentren sind Orte zur Reflexion, sie nehmen Bedarfe wie ein Seismograph wahr", weiß Andrea Laux, Gründungs- und Vorstandsfrau des Mütterforums. „Deshalb halten wir unsere Institutionen und ,Unseren Raum', den offenen Treff, auch in der Krise beweglich. Wir können loslassen, wo es sein muss, aber wir lassen auch viel Neues entstehen." Offene Treffs und Gruppen werden bereits vielerorts im virtuellen Raum weitergeführt, beispielsweise das Mütterzentrums-eigene Angebot „Babycafé mit Gästen®".

Das Netzwerk unterstützt
Bereits am 12. März entschloss sich das Vorstandsteam des Mütterforums aufgrund der sich zuspitzenden Lage auf den virtuellen Raum auszuweichen. Das für den 28. März geplante Netzwerktreffen sollte nicht in Stuttgart, sondern per Videokonferenz stattfinden.
Der Austausch mit 40 Frauen aus Mütter- und Familienzentren war sehr fruchtbar. Die Teilnehmerinnen waren dankbar für diese Möglichkeit des partizipativen Lernens in einer gemeinsamen Runde, in der sich alle sehen konnten – fast wie bei einem realen Treffen. Auch der Workshop „Worte verändern Werte" gegen rechtspopulistische Einflussnahmen in den Mütter- und Familienzentren musste so nicht abgesagt werden, sondern dieses wichtige Thema wurde ebenfalls per Videokonferenz diskutiert.

Seit dem erfolgreichen Online-Auftakt am 28. März bietet das Mütterforum fast täglich Themen-Videokonferenzen an. Teilgenommen haben bislang jeweils 10 bis 20 Verantwortliche und Aktive aus den Mütter- und Familienzentren. Zudem werden die virtuellen Treffen aufgezeichnet und allen Mitgliedszentren des Mütterforums zur Verfügung gestellt.

„Die Rückmeldungen sind sehr gut, und die Nachfrage der Zentren nach dieser virtuellen Form des gemeinsamen Lernens ist enorm", erklärt Jasmin Horber von der Geschäftsstelle des Mütterforums. „Wir konnten vielen, auch kleinen Mitgliedszentren die Scheu vor der Technik nehmen und sie bei der Umsetzung unterstützen, so dass sie nun selbst virtuelle Treffen anbieten können." Andrea Laux betont: „Beteiligung wird im Netzwerk der Mütterzentren als Prinzip gelebt und ist uns ein politisches Anliegen – vor, in und nach der Krise."

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Online gemeinsam voneinander lernen: Das Mütterforum Baden-Württemberg bietet seit Ende März für die Mütter- und Familienzentren Videokonferenzen zur Vernetzung und Beteiligung an.

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