Anstoß für dieses Projekt war die Frage der Prozessbegleiterin Jacoba Harm nach einem gemeinsamen Netzwerktreffen 2022: „Wo waren eigentlich die Jungen Eltern und warum sind diese nicht im Mütterforum engagiert?". Dank der familienpolitischen Sprecher:innen im Landtag konnten wir die nötigen Projektmittel vom Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration erhalten - Landesmittel, die der Landtag Baden-Württemberg beschlossen hat, um gemeinsam mit Jacoba Harm und Dr. Ursula Versteegen vom Eurasia Learning Institute for Happiness & Wellbeing (ELI) dieser Frage umfassend nachzugehen.
Kernfragen auf Ebene der Jungen Eltern waren:
• Welche Bedarfe und Perspektiven haben junge Eltern heute?
• Welche Motivation haben junge Menschen, eine Familie zu gründen?
• Wie ist die Lebensrealität?
• Wann und wodurch fühlen sie sich selbstwirksam?
Kernfragen auf Ebene der Zentren:
• Wie können Mütter- und Familienzentren heute ein gutes Umfeld für Familien sein?
• Welchen Beitrag kann eine zivilgesellschaftliche Bewegung wie die Mütterzentrumsbewegung dazu leisten?
• Unter welchen Bedingungen und mit welchen Anreizen engagieren sich junge Eltern für ihre Themen?
Kernfragen auf Ebene der Gesellschaft:
• Wie wollen wir leben?
• Wie können wir unser Leben vor dem Hintergrund der aktuellen Herausforderungen gestalten?
• Haben wir als Gesellschaft noch eine Vision von Familie?
Projekttreffen im Juni 2024 im Familienzentrum Gaisenhaus in Stuttgart
Erstes Projektjahr
Im Mai 2023 gab es ein Auftakttreffen mit mehr als 20 Teilnehmer:innen plus dem Mütterforums-Projektteam und den Prozessbegleiterinnen. Diese erste Phase war überschrieben mit „Entwicklung eines neuen Narrativs der Mütterzentrumsbewegung".
In Phase 2 „Bedarfsermittlung im sozialen Feld" führte das Projektteam viele Telefonate mit Koordinatorinnen und verantwortlich Engagierten in den Mitgliedszentren. Außerdem führten Projektteilnehmer:innen Präsenz- und Online-Interviews mit jungen Eltern in verschiedenen Zentren anhand eines Gesprächs-Leitfadens.
Die Erkenntnisse und Erfahrungen wurden in Phase 3 in einem dreiteiligen Online-Zyklus „Ausbildung von Zuhören I-IV und Qualität in Begegnungen" zusammengetragen, um Muster zu erkennen und Themen zu entwickeln, an denen junge Eltern gemeinsam weiterdenken wollten. Über das erste Projektjahr gibt es einen ausführlichen Projektbericht, der bei der Geschäftsstelle des Mütterforums angefragt werden kann.
Prozesshaftes Arbeiten
Das Projekt ist sehr prozesshaft angelegt und soll von den teilnehmenden jungen Eltern maßgeblich mitgestaltet werden. Das Kern-Projektteam des Mütterforums verstand sich stets als Unterstützer und Ermöglicher, wollte aber den jungen Eltern immer genügend Gestaltungsspielraum geben.
Zweites Projektjahr
Um unser Thema in die Breite zu tragen und auch mit weiteren Personen zu reflektieren und weiterzuentwickeln, lag der Schwerpunkt im zweiten Projektjahr auf mehreren Präsenzveranstaltungen, sowohl im Netzwerk der Mütter- und Familienzentren als auch im Gespräch mit anderen Verbänden und der Politik. Unter anderem hielten Jacoba Harm und Jasmin Horber bei den Familienpolitischen Gesprächen im Hospitalhof am 19. April 2024 einen Impulsvortrag mit dem Titel „Die Lebensrealität junger Familien – im Dialog mit Eltern über Spannungsfelder im Familiendasein" mit Erkenntnissen aus dem Projekt.
Bei allen drei Netzwerktreffen 2024 war das Projekt Thema, es gab Workshops und praktische Zuhör-Übungen. In zwei Zentrumsreisen im Juni und September/Oktober stand zudem die Wahrnehmung, Stärkung und Begleitung von Fragen und Potenzialen junger Eltern in einzelnen Zentren und über die Zentren hinweg im Fokus. Insgesamt fanden hierbei Treffen, Gespräche und Begleitung in zehn Mütter- und Familienzentren statt.
Fortführung der Themen
Immer wiederkehrende Themen waren der Generationenwechsel im Zentrum und Raum für ein tiefes, echtes Zuhören der Sorgen und Bedürfnisse junger Eltern. Aus dem Projekt heraus haben sich deshalb zwei Unterprojekte gebildet, die im Anschluss vom Mütterforum und einigen Projektteilnehmer:innen weitergeführt werden:
1. Orte der Selbstentfaltung und des Zuhörens – kritische Reflexion gelungener Formate und ein Konzept für ein neues Miteinander
2. Ganzheitliche Führungswechsel - Zwischen Verbindlichkeit, Verantwortung und Enthusiasmus. Wie gehen wir den Vorstandswechsel sinnhaft an?
Projektlaufzeit: Februar 2023 bis Dezember 2024