Familien brauchen Unterstützung statt Bürokratie!

Zum Internationalen Tag der Familie am 15. Mai mahnt der Landesfamilienrat Baden-Württemberg leichtere Zugänge für Familien zu Sozialleistungen, den Abbau unnötiger Bürokratie und eine bedarfsgerechte Unterstützung an.

Menschen, die wenig verdienen und Kinder haben, kommen derzeit finanziell schnell an ihre Grenzen. Staatliche Sozialleistungen wie Bürgergeld, Wohngeld oder Kinderzuschlag sind eine wichtige Hilfe. Vielen Familien fehlt es aber an Informationen, an Sprachkenntnissen oder an der notwendigen Unterstützung und sie verzweifeln an den Anträgen. Die Kindergrundsicherung soll das zwar ändern, aber im Moment sieht es nicht danach aus, als gäbe es hier eine schnelle Einigung. Die vorgelegten Eckpunkte versprechen auch noch keine wirkliche Vereinfachung.

Endlose Formulare, eine unverständliche Amtssprache, ganz unterschiedliche Stellen oder Zuständigkeiten – und überall, so das Empfinden, fängt man wieder von vorne an. Der Zugang zu Leistungen wie etwa dem Kinderzuschlag oder dem Bildungs- und Teilhabepaket ist für viele Eltern ein echter Hürdenlauf. Dazu kommt, dass der Antrag in jedem Jahr neu gestellt werden muss, eine vereinfachte Weiterbewilligung ist nicht vorgesehen. Laut einer Schätzung der Bundesregierung 2022 erreicht der Kinderzuschlag deshalb nur jedes 3. berechtigte Kind.

„Wir brauchen flächendeckend Informations- und Anlaufstellen für Familien, die Eltern als eine Art Lotsen unkompliziert den Weg ins Hilfesystem weisen und bei der Antragstellung helfen können", so Christel Althaus, Vorsitzende des Landesfamilienrates. Daneben muss es aus Sicht des Landesfamilienrates aber auch einen deutlichen Abbau der bürokratischen Anforderungen geben. Die Erfahrung zeigt: Die Mitarbeitenden in den Beratungsstellen brauchen zu viel Zeit für die Mithilfe beim Ausfüllen von Anträgen. „Das ist wertvolle Zeit, die für die Beratung verloren geht", so Althaus weiter, „gerade vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels ist es unverständlich, weshalb der Abbau der Bürokratie nicht mit viel mehr Dringlichkeit vorangetrieben wird".

Der Landesfamilienrat kann sich hier ganz konkret eine Vereinfachung vorstellen: Ziel sollte sein, dass es für die Beantragung einer Leistung zukünftig nur noch ein knappes Formular in leicht verständlicher Sprache gibt. Als Grundlage kann ein Bogen mit Stammdaten (Mantelbogen) dienen, der pro Person nur einmal auszufüllen ist und der allen weiteren Stellen vorgelegt werden kann. Nicht zuletzt würden damit auch die Fachkräfte in den Verwaltungen entlastet.

Pressemitteilung als PDF

Der Landesfamilienrat Baden-Württemberg ist der Zusammenschluss von Verbänden und Organisationen, die landesweit in der Arbeit für und mit Familien engagiert sind. Er ist ein unabhängiger und weltanschaulich neutraler Anwalt und Partner für die Belange von Familien und beteiligt sich aktiv an der Meinungsbildung politischer Entscheidungsträger. Dabei ist es das vorrangige Ziel, die Lebensqualität und damit die Rahmenbedingungen für Familien und das Leben mit Kindern zu verbessern.

Das Mütterforum Baden-Württemberg ist über den Paritätischen Landesverband Baden-Württemberg im Landesfamilienrat vertreten und arbeitet dort in verschiedenen Gremien mit.

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